Die zarten Bundmöhren aus dem regionalen Gemüseanbau, die es jetzt auf den Wochenmärkten gibt, eignen sich mit ihrem süßlichen und leicht nussigen Geschmack hervorragend als Rohkost. Außerdem sind sie ein idealer Snack für zwischendurch.
Möhren beziehungsweise Karotten enthalten reichlich Beta-Carotin, ein Provitamin, aus dem der Körper Vitamin A herstellt, so die Ernährungsexpertinnen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das Auge braucht Vitamin A, um hell und dunkel sehen zu können. Vitamin A ist ein Bestandteil des Sehpurpurs Rhodopsin. Jedes Lichtsignal zerschlägt ein Rhodopsin-Molekül, wodurch bei einer Vielzahl von Reaktionen Licht gesehen wird. Fehlen Vitamin A oder dessen Vorstufe Beta-Carotin langfristig im Speiseplan, können hell und dunkel nicht mehr unterschieden werden, und die Sehkraft schwindet schleichend. Das macht sich zuerst in der Dämmerung oder bei schlechten Lichtverhältnissen bemerkbar, daher auch der Name Nachtblindheit. Der Spruch „Wer viele Möhren isst, kann gut im Dunklen sehen“ hat deshalb durchaus seine Berechtigung. Wer regelmäßig Möhren, Brokkoli, Spinat und andere Beta-Carotin- bzw. Vitamin-A-reiche Lebensmittel isst, kann tatsächlich im Dunkeln gut sehen. Eine Sehschwäche wie Kurz- oder Weitsichtigkeit kann durch den Verzehr der orangeroten Wurzeln aber nicht korrigiert werden.
Mit etwa 26 Kilokalorien je 100g sind Möhren ausgesprochen kalorienarm. Neben Beta-Carotin liefern sie in kleineren Mengen Kalium, Eisen, Vitamin K und Folsäure. Zudem sind sie gut bekömmlich, weshalb sie als Karottenbrei in der Säuglingsnahrung verwendet werden. Die enthaltenen Pektine sorgen für ein schleimartiges Quellen der zu verdauenden Nahrung im Darm.
An das Beta-Carotin in der Möhre kommt das menschliche Verdauungssystem nur schwer heran. Deshalb sollten die Wurzeln für die Rohkost fein zerkleinert werden. Egal, ob roh oder gedünstet, zum Möhrengericht gehört immer etwas Fett. Öl, Butter oder Sahne sorgen dafür, dass das fettlösliche Beta-Carotin besser vom Körper aufgenommen wird.
Eventuell grüne Stellen an Möhren können bedenkenlos mitverzehrt werden. Da Möhren im Gegensatz zu Tomaten oder Kartoffeln keine Nachtschattengewächse sind, enthalten ihre grünen Stellen nicht den gesundheitsschädlichen Stoff Solanin.
Die grünen Enden am Krautansatz der Möhren entstehen, wenn das obere Ende der Pflanze aus der Erde ragt und dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Diese grünen Stellen enthalten Chlorophyll, welches das charakteristische orangefarbene Carotin in den Möhren überdeckt. Wer die leicht bitter schmeckenden grünen Köpfe nicht mag, schneidet sie einfach weg.
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr laut einer Presseinformation der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) auf einer Fläche von 10.200 Hektar Möhren angebaut. Damit sind die orangeroten Wurzeln nach dem Spargel (19.500 Hektar) das flächenmäßig zweitwichtigste Freilandgemüse. Die meisten Möhren wachsen in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Rheinland-Pfalz. Niedersachsen liegt nach Aussage des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSKN) mit einer Möhrenanbaufläche von 1.789 Hektar (2012) auf dem dritten Platz. Danach belegen die Möhren nach Anbaufläche Rang vier der niedersächsischen Freilandgemüse, nach Erntemenge mit 106.880 Tonnen sogar den zweiten Platz. (Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen)