Krüger: Wir befinden uns im planetaren Notstand – neues globales Abkommen muss Verlust von Arten und Ökosystemen stoppen
Am heutigen Samstag endeten in Rom die Vorverhandlungen zum weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt. Im Herbst will die Staatengemeinschaft im chinesischen Kunming beschließen, wie Arten und Ökosysteme bis 2030 effektiv geschützt und nachhaltig sowie gerecht genutzt werden. Die Ergebnisse kommentiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:
„Wir befinden uns im planetaren Notstand: Vor unseren Augen geschieht ein gigantisches Artensterben. Eine Million Arten drohen für immer zu verschwinden, verursacht durch uns Menschen. Die Folgen sind unkalkulierbar: für unsere Ernährung, Gesundheit und das Klima. Diesen Herbst muss die Weltgemeinschaft ein globales Abkommen verabschieden, das den Verlust der biologische Vielfalt bis 2030 stoppt und eine Trendumkehr erreicht, sodass sich die Natur langfristig wieder erholen kann.
Doch Teile der Welt stellen sich blind und taub für die Warnungen. So droht etwa Brasilien, den Prozess für ein Schutzabkommen zu blockieren und die Schatzkammer der Artenvielfalt, den Amazonas-Regenwald, auf den Opfertisch zu legen. Dabei ist der Amazonas als Lunge der Erde entscheidend, um die Klimakrise zu stoppen, jede zehnte Tier- und Pflanzenart lebt hier. 2019 wurde im Amazonas-Gebiet jedoch gerodet wie schon lange nicht mehr: fast 10.000 Quadratkilometer Wald sind unter den Sägeblättern verschwunden.
Jeder Staat ist jetzt gefordert: Auf mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresfläche müssen hochwertige Schutzgebiete entstehen. Zerstörte Ökosysteme, wie Moore, Wälder und artenreiche Wiesen, müssen wiederhergestellt werden. Reiche Länder wie Deutschland müssen dazu das notwendige Geld bereitstellen. Und endlich die Hausaufgaben vor der eigenen Haustür machen: Die intensive Landwirtschaft, der Haupttreiber des Artensterbens in Europa, muss naturverträglich werden. Schließlich sind auch in Deutschland seit 1980 mehr als 10,2 Millionen Feldvogel-Brutpaare verschwunden.“ (NABU)