Der meteorologische Frühling hat begonnen und mit ihm beginnt die Brutzeit vieler Gartenvögel. Wer für die gefiederten Mitbewohner noch rechtzeitig zusätzlichen Wohnraum schaffen will, sollte neue Nistkästen möglichst bis Mitte März anbringen. Der NABU warnt jedoch vor dem Kauf ungeeigneter Nisthilfen, die derzeit in manchen Geschäften angeboten werden. Meist bleiben sie unbesetzt und rufen große Enttäuschung hervor, manchmal schaden sie aber sogar den Vögeln, denen man eigentlich helfen möchte.
Nicht alle Gartenvögel nutzen Nistkästen, sondern nur Arten, die natürlicherweise in Höhlen alter Bäume oder in Spechtlöchern brüten. Die häufigsten Nutznießer künstlicher Nisthöhlen sind daher Kohl- und Blaumeisen sowie Haus- und Feldsperlinge. Größere Kästen werden häufig von Staren angenommen. Für jede Vogelart gibt es eine ideale Größe des Einfluglochs. Bei den kleinsten Meisen sind das 28 Millimeter Durchmesser, bei den größeren Kohlmeisen 32 und beim Star 45 Millimeter. Andere Arten, wie Haus- und Gartenrotschwanz benötigen eine halboffene Vorderwand, man spricht dann von einer Halbhöhle. Für seltenere Arten wie Mauersegler, Mehlschwalben oder den Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, gibt es besondere Spezialnistkästen.
„Nach Mitte März sinken die Chancen, dass ein neu angebrachter Nistkasten in diesem Jahr genutzt wird, mit jedem Tag ein bisschen“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Aber später zurückkehrende Zugvögel wie der Trauerschnäpper freuten sich dann umso mehr über noch leere Nistkästen. Und manchmal zögen Vögel später im Frühjahr für eine zweite oder sogar dritte Brut an einen neuen Nistplatz um. „Wer ganz sicher gehen möchte, dass im eigenen Garten die Vogelschar nicht durch einen Mangel an Nistgelegenheiten begrenzt wird, sollte von jeder Sorte Nistkasten mindestens so viele anbringen, dass einer unbesetzt bleibt“, so Lachmann weiter.
Das Selberbauen von Nistkästen ist eine dankbare Aufgabe für angehende Heimwerker und macht auch mit Kindern viel Spaß. Der NABU bietet dafür detaillierte Bauanleitungen an. Aber auch im Handel gibt es viele gut geeignete Nistkästen zu kaufen. Allerdings haben die Experten des NABU in den letzten Tagen in manchen Märkten auch völlig ungeeignete Produkte entdeckt, an denen weder Kunden noch die Vögel ihre Freude haben würden. „Nicht jede Kiste mit einem Loch ist gleich ein funktionierender Nistkasten“, warnt Lachmann.
So sind manche billigen Modelle viel zu klein, um einer Schar von bis zu zehn oder mehr Jungen ausreichend Platz zu bieten. Eine Grundfläche von zwölf mal zwölf Zentimeter sollte selbst bei den kleinsten Kästen das Mindestmaß sein. Wichtig ist auch eine zur Kastengröße passende Einfluglochgröße: Kleine Kästen sollten die kleineren Löcher für kleinere Vogelarten besitzen. Das Einflugloch sollte sich im oberen Teil der Vorderwand befinden, sein Unterrand sollte mindestens 17 cm vom Boden des Kastens entfernt sein, damit Katzen und andere Räuber nicht mit der Pfote die Jungen aus dem Nest angeln können. „Stattdessen finden wir manchmal winzige Kästen im Angebot mit riesigen Löchern in der Mitte der Vorderwand, die kaum ein Vogel je nutzen wird“, stellen die NABU-Experten fest. Die häufig vor dem Loch angebrachte Sitzstange ist dagegen unnötig und für die Bewohner sogar schädlich. Denn sie erleichtert Räubern das Klettern am Kasten.
Das beste Material ist raues Naturholz. Es ist atmungsaktiv und sorgt für ein gutes Klima im Nest. Ganz abzulehnen sind Nistkästen aus Plastik, die sich in der Sonne stark aufheizen und zudem den Jungvögeln keine Chance geben, an den glatten Wänden hinaufzuklettern. Zudem muss es unbedingt die Möglichkeit geben, die Kästen nach der Brutsaison zur Reinigung zu öffnen. Fest verschlossene Kästen sind schnell voll mit Nistmaterial, toten Jungvögeln und Vogel-Parasiten und dann auf Jahre unbenutzbar.
Mehr zu Nistkästen unter www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/index.html (NABU)