NABU: Mehr als 23.000 Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste

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Mit Blick auf den Kongress der Weltnaturschutzunion IUCN (1.-10.9.) auf Hawaii fordert der NABU, endlich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Zerstörung der Umwelt und das zunehmende Artensterben zu bremsen. Dafür müsse ein Umdenken stattfinden, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse. Um die biologischen Lebenserhaltungssysteme unseres Planeten zu bewahren, müssen wir alle bereit sein, unseren Energie- und Ressourcenhunger zu senken. Davon, wie schnell wir den Übergang zu einer nachhaltigen Lebensweise schaffen, hängt unser Erfolg ab. Eine realistische Alternative gibt es nicht".

Unser Planet befände sich in einer Umweltkrise, so Barbara Maas, Artenschutzexpertin der NABU International Naturschutzstiftung. Die Masse von Nutztieren habe die der menschlichen Bevölkerung überholt und beide überträfen die Biomasse wild lebender Säugetiere um ein Vielfaches. Wertvolle Lebensräume würden zugunsten der Landwirtschaft zerstört, die Meere versauerten, würden geplündert und erstickten an Plastik. "Innerhalb weniger Jahrzehnte werden weitere zwei bis drei Milliarden Menschen ernährt, mit Wasser versorgt, gekleidet und untergebracht werden müssen. Doch das Klima unseres Planeten befindet sich bereits jetzt in einem Alarmzustand. Dies alles hat katastrophale Auswirkungen auf die biologische Vielfalt: Mehr als 23.000 Tier- und Pflanzenarten stehen heute auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Vor 15 Jahren waren es weniger als die Hälfte", sagte Maas.

Unter dem Motto "Planet am Scheideweg" werden in den kommenden Tagen die Teilnehmer des IUCN-Kongresses darüber debattieren, wie die Bedürfnisse einer wachsenden Weltbevölkerung nachhaltig mit der Sicherung lebenserhaltender ökologischer Systeme eines endlichen Planeten vereinbart werden können. Dabei werden mehr als 1.000 IUCN-Mitgliedsorganisationen, zu denen auch der NABU gehört, über knapp 100 Anträge entscheiden. Diese bestimmen nicht nur den IUCN-Arbeitsplan der nächsten vier Jahre, sie sind auch richtungsweisend für den globalen Naturschutz. Die diesjährige IUCN-Konferenz knüpft an den Ende 2015 stattgefundenen Klimagipfel und den UN-Gipfel für Nachhaltige Entwicklung an und hat unter anderem die Aufgabe zu klären, wie die dort verabschiedeten Ziele konkret umgesetzt werden können. Gleichzeitig werden von der IUCN verabschiedete Anträge auch für die im September in Südafrika stattfindende CITES-Konferenz (24.9.-5.10.), die den internationalen Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten reguliert, sowie die im Dezember anstehende Weltnaturschutzkonferenz CBD (Convention on Biological Diversity) in Cancun/Mexiko (4.-17.12.) entscheidende Signale setzten. "Gerade auch mit Blick auf die CITES-Artenschutzkonferenz muss von der IUCN ein wichtiges Signal ausgehen zum besseren Schutz Afrikanischer Elefanten, von denen jedes Jahr rund 35.000 der Wilderei zum Opfer fallen. Aber auch für weitere Arten wie Schuppentiere, Löwen, Haie und Rochen müssen effektive Schutzmaßnahmen identifiziert und vereinbart werden, um sie dauerhaft zu erhalten", sagte Maas.

"Die breitgefächerte Tagesordnung in Hawaii zeigt, wie vielfältig die Bedrohung der Artenvielfalt uns und die Natur unseres Planeten betrifft. Die IUCN-Delegierten stehen vor einer gewaltigen Aufgabe, die nur durch couragierte Erhaltungsmaßnahmen erfolgreich gelöst werden kann. Wir hoffen, dass die IUCN ihrer Rolle nachkommt und konkrete, der Artenerhaltung dienliche Maßnahmen vorantreibt. Die Vergangenheit zeigt, dass solche Bemühungen oft auf Widerstand treffen. Davon, wie der Kongress mit diesem umgeht, hängt letztendlich der Erfolg ab", sagte Maas.