Ihn überflügelt so leicht keiner: Der Haussperling wurde bei der 18. „Stunde der Gartenvögel“ am vergangenen Wochenende am häufigsten gesichtet. Danach folgen wie im Vorjahr Amsel, Kohlmeise und der Star. 32,2 Vögel wurden pro Garten oder Park gemeldet, das entspricht in etwa den Zahlen der Vorjahre.
„Bei wirklich gutem Wetter wurden uns bereits knapp eine Million Vögel gemeldet“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Und dabei gab es auch einige Überraschungen.“ Mit einem deutlichen Plus schneiden Nachtigallen mit 93 Prozent mehr Meldungen als im Vorjahr ab. Mauersegler kamen auf 78 Prozent mehr als bei der Zählung im vergangenen Mai. „Hier könnte das sonnige Wetter dafür gesorgt haben, dass man insbesondere den Mauersegler sehr häufig gesehen und gehört hat. Denn dann sind auch Insekten, die von ihnen gejagt werden, vermehrt in der Luft“, so Miller, „Zudem sind die Mauersegler in diesem Jahr etwas später aus ihren Winterquartieren in Afrika zurückgekehrt. Bei der letzten Stunde der Gartenvögel waren sie während des Zählwochenendes schon mit Brüten beschäftigt, während sie jetzt noch mitten in der Balz und daher öfter am Himmel zu sehen sind.“ Auch die Nachtigallen sind in diesem Jahr etwas später zurückgekommen. Sie sind daher noch voll in der Balz und darum häufiger zu hören.
Die Mehlschwalbe erreicht mit 22 Prozent mehr als im Vorjahr ihr bestes Ergebnis seit vier Jahren. Aber ob dies möglicherweise eine Trendwende in der Bestandsabnahme der Art markiert, müssen die nächsten Jahre zeigen. Auch der Zilpzalp kann mit 40 Prozent ein sattes Plus verbuchen.
Das Rotkehlchen wurde in diesem Jahr an zehn Prozentpunkte weniger Zählpunkten beobachtet als noch im Vorjahr, in dem es als Vogel des Jahres 2021 besondere Aufmerksamkeit erhielt und bei einem Anteil von fast 60 Prozent der Gärten und Parks mit Abstand das beste Ergebnis seit Jahren erzielte.
Die Blaumeise kann, mit einem Minus von elf Prozentpunkte nicht an die letztjährige Zählung anschließen. Miller: „Und das, obwohl es in diesem Jahr deutlich weniger Verdachtsfälle von Erkrankungen mit dem Bakterium Suttonella ornithocola gibt, welches in den vergangenen Jahren das Blaumeisensterben verursacht hat.“
Das gute Wetter sorgte zwar für häufigere Sichtungen einiger Arten, hat aber verbunden mit den wegfallenden Einschränkungen der letzten Jahre der „Stunde der Gartenvögel" offenbar starke Konkurrenz beschert. Weniger als die Hälfte an Teilnehmenden und Meldungen der Vorjahre sind bis jetzt beim NABU eingegangen. Daher hoffen die Ornithologen darauf, dass in den kommenden Tagen noch viele Meldungen nachgereicht werden.
Die „Stunde der Gartenvögel“ ist eine wissenschaftliche Mitmachaktion von NABU und seinem bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogelschutz) und findet seit 2005 jedes Jahr am zweiten Maiwochenende statt. Jeder kann mitmachen und die Vögel zählen, die er oder sie im Laufe einer Stunde sieht oder hört. (NABU)