Am 21.03.2023 stellte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Waldzustandsbericht 2022 vor. Demnach hat der Wald auch im vergangenen Jahr unter enormer Hitze und Trockenheit gelitten: Vier von fünf Bäumen sind krank. Der NABU betont vor diesem Hintergrund die wichtige Bedeutung des Wasserkreislaufs der Wälder.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: “Das Ergebnis des Waldzustandsberichts ist leider wenig überraschend: Nie ging es unseren Wäldern schlechter. Regionale Extremhitze, maximale Sonnenstunden, ausgetrocknete Böden mit wenig pflanzenverfügbarem Wasser und immer tiefer fallende Grundwasserspiegel machen den Bäumen in ganz Deutschland zu schaffen. Besonders erschreckend ist dabei auch die extreme Dynamik der Waldbrände: 2022 ist mehr als 10-mal so viel Wald als üblich verbrannt.
Der Waldzustandsbericht macht deutlich: Wer den Wald in der Klimakrise stabilisieren und erhalten möchte, muss seinen Wasserkreislauf stärken. Denn die Böden gesunder Wälder speichern große Mengen Wasser und verhindern Waldbrände und Hochwasser gleichermaßen. Gleichzeitig verdunsten sie das Wasser bei Hitze und tragen so zu mehr Niederschlägen und kühlerer Luft bei. Wir müssen daher dringend die Speicherfähigkeit unserer Wälder stärken.”
Damit die Wälder in Deutschland wieder mehr Wasser speichern können, fordert der NABU, mehr Waldflächen und -moore zu renaturieren und die Entwicklung zu naturnahen Laubmischwäldern zu unterstützen. Um ein schattig-feuchtes Waldinnenklima zu bewahren, muss das von Cem Özdemir angekündigte neue Bundeswaldgesetz schwer waldschädigende Praktiken wie Kahlschläge und flächige Hiebe gesetzlich beenden und dazu beitragen, mehr gesundes Grün und feuchtes Totholz in unsere Wälder zu bekommen – das hemmt auch Waldbrände. “Über die Fördermittel Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur (GAK) wurden 2021 fast 200 Millionen Euro potentiell waldschädigende Ausgaben der Forstwirtschaft subventioniert. Das gehört sofort auf den Prüfstand”, so Krüger.
Sven Selbert, Referent für Waldnaturschutz und Nachhaltige Waldnutzung: “Trocknet der Wald aus, leidet nicht nur die Natur in den Wäldern, sondern auch die Forstwirtschaft und die Menschen, die den Wald als Erholungsort nutzen. Das vergangene Jahr zeigte, dass durch den instabilen Wasserkreislauf der Wälder ganze Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft, Binnenschifffahrt, Energiewirtschaft, Fischerei und der Tourismus in Not geraten können – mit jeweils gravierenden Folgeauswirkungen. Der Wasserhaushalt unserer Wälder ist systemrelevant und muss daher wieder zur Toppriorität gemacht werden.” (NABU)