Wie eine Ausbildung aufgebaut ist, wissen die meisten Jugendlichen – zumindest ungefähr. Zum einen gibt es den Ausbildungsbetrieb. Dort erlernt der Nachwuchs praktische Tätigkeiten und erhält einen Einblick in den Arbeitsalltag des entsprechenden Berufes. Man arbeitet in einem Team und übernimmt mehr und mehr Verantwortung für bestimmte Aufgaben. Theoretisches Fachwissen und Grundlagen der Branche erlangen die Auszubildenden hauptsächlich in der Berufsschule – zusammen mit anderen, die demselben oder einem ähnlichen Berufswunsch nachgehen. Diese Kombination macht eine Ausbildung aus … oder? Nicht nur, denn das dritte Standbein ist die überbetriebliche Ausbildung (ÜA). Interessanterweise ist diese jedoch den wenigsten Jugendlichen bekannt, dabei spielt sie eine wirklich wichtige Rolle und bietet spannende Tätigkeiten.
Vom Umgang mit Pflanzen, Steinen und Maschinen
Die überbetriebliche Ausbildung – in manchen Branchen wird sie auch als überbetriebliche Unterweisung bezeichnet – ist fester Bestandteil des dualen Ausbildungssystems in Deutschland. Auch während der meist dreijährigen Ausbildung zum Landschaftsgärtner spielt sie eine Rolle. Sie ist so wichtig, da die Branche sehr vielfältig ist. Als „Gärtner/in Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau" – wie der Beruf offiziell genannt wird – arbeiten junge Frauen und Männer ebenso mit Pflanzen, wie mit verschiedenen Materialien, zum Beispiel mit Holz oder Naturstein. Aber auch bauliche oder elektrotechnische Tätigkeiten stehen auf dem Programm, wie Mauern errichten, Beleuchtungen anbringen oder Wasseranlagen installieren. Die Ausbildungsbetriebe und die Berufsschulen vermitteln einen Großteil dieser unterschiedlichen und abwechslungsreichen Aufgaben, jedoch können sie nicht das ganze, breite Spektrum abdecken. „Viele Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus haben sich auf bestimmte Felder spezialisiert und entsprechende Schwerpunkte gelegt, zum Beispiel auf den Bau von Schwimmteichen oder den Wegebau", erklärt Thomas Wiemer vom Ausbildungsförderwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (AuGaLa). „Natürlich sollen die angehenden Landschaftsgärtner aber einen Einblick in das gesamte Aufgabenfeld der Branche erhalten, damit sie nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung für den Einsatz in ganz verschiedenen Bereichen ausgebildet sind. Genau das stellt die überbetriebliche Ausbildung sicher, denn sie vermittelt die Inhalte, die während der Zeit im Betrieb und der Berufsschule eventuell etwas zu kurz kommen."
Abwechslungsreich und individuell
Während der überbetrieblichen Ausbildung erlernen die Jugendlichen beispielsweise die professionelle Pflanzenverwendung oder den Umgang mit bestimmter Technik. Neben diesen verpflichtenden Themen gibt es aber auch ein breites Angebot an Wahlpflicht- und Wahlkursen. Diese bieten den angehenden Landschaftsgärtnern die Möglichkeit, sich individuell weiterzuentwickeln. So können sie zusammen mit ihrem Betrieb entscheiden, welche Kurse neben den verpflichtenden Themen ihnen am wichtigsten für ihren beruflichen Werdegang sind. Mit diesen, meist sehr speziellen Inhalten setzen sie sich dann intensiv für jeweils eine Woche auseinander. Das können zum Beispiel die Erstellung von Belagsflächen, die Dach- und Fassadenbegrünung oder der Bau und die Bepflanzung eines Teiches sein. Auch die Möglichkeit, einen Motorsägenschein zu erlangen, besteht in den meisten Bundesländern. „Die Auszubildenden sind immer begeistert von den abwechslungsreichen Angeboten der überbetrieblichen Ausbildung", hebt AuGaLa Referent Wiemer hervor. „Denn es macht einfach Spaß, den Umgang mit einer neuen Maschine zu erlernen oder sich ganz intensiv mit Pflanzen auseinanderzusetzen. Außerdem findet die überbetriebliche Ausbildung in speziellen Ausbildungsstätten und zusammen mit anderen Auszubildenden statt, was für die Jugendlichen ein zusätzlicher Reiz ist."
Für Jugendliche mit breitgefächertem Interesse
Die zahlreichen Angebote im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung zeigen deutlich, wie breitgefächert die Tätigkeiten von Landschaftsgärtnern sind. Daher ergreifen den Beruf auch ganz verschiedene Menschen: vom Pflanzenliebhaber über den Praktiker bis hin zum Technikbegeisterten. Doch welche Interessen sollten die begehrten Fachkräfte der Zukunft auf jeden Fall mitbringen? Im Grunde ist eine Kombination aus allen drei Aspekten ideal, erklärt Thomas Wiemer, „wenn zudem lieber im Team als alleine gearbeitet wird, ist sie oder er in der boomenden grünen Branche bestens aufgehoben." Weitere Informationen zu dem vielfältigen Berufsbild des Landschaftsgärtners sowie eine Praktikums- und Ausbildungsbörse sind auf www.landschaftsgaertner.com zu finden. (BGL)