Es ist wie so oft: Wenn man es richtig macht, dann kommt viel Freude zurück! Die winterharten Frauenschuh-Orchideen (Cypripedium-Hybriden) sind noch Exoten im Pflanzenhandel, aber man findet sie doch immer öfter.
Vielleicht nicht in jedem Gartencenter, aber bei spezialisierten Händlern im Internet findet sich sogar eine größere Auswahl dieser fantastischen Gartenorchideen. Sie sind wirklich etwas Besonderes. Sie wirken zart und sind doch sehr hart im Nehmen. So sind sie absolut winterhart und benötigen auch bei minus 25 Grad Celsius keinen zusätzlichen Schutz. Die Hybriden wachsen im Gegensatz zu den Wildarten in jedem durchschnittlichen Gartenboden, lediglich trockene Böden oder Staunässe mögen sie nicht. Gepflanzt werden sie im Herbst – und jetzt wird es wichtig – der Standort ist entscheidend: bloß keine direkte Mittagssonne! Gartenfrauenschuhe sind ihrer Natur nach Waldpflanzen und so bevorzugen auch die Hybriden kühle, nicht zu trockene Standortbedingungen. An Stellen, wo Farne gut gedeihen, da könnte es auch mit den Frauenschuhen klappen. Als Begleitung wünschen sie sich in jedem Fall schwachwüchsige Stauden und Gehölze. Auf die Konkurrenz starker Nachbarn reagieren sie zickig. Sie brauchen Licht. Der Cypripedium-Gärtner Michael Weinert spricht davon, dass seine Juwelen des Schattengartens gerne den Himmel sehen und am besten an der Nordseite des Hauses im Schlagschatten gedeihen.
„Frauenschuhe haben ein etwas anderes Wachstumsverhalten als andere Stauden. Der Spross wächst nicht das ganze Jahr, sondern ist nach dem Austrieb fertig ausgebildet. Die Pflege im laufenden Jahr entscheidet dann, wie groß der Trieb im nächsten Jahr wird und ob er blüht. Im Sommer bildet die Pflanze die Sprossknospe für das Folgejahr sowie neue Wurzeln. In dieser Phase sind gute Wachstumsbedingungen besonders wichtig", erzählt Weinert, der bei seinem Lieblingsthema ins Schwärmen kommt. Alles, was er zum Thema winterharte Frauenschuhe weiß, hat er auf seiner Website www.ladyslipper.de zusammengetragen. Dort gibt es jede Menge Bilder, Tipps zur Pflege, aber auch informative Videos beispielsweise zur Pflanzung und hier sieht man auch, wie die versandfertige Gartenorchidee aussieht. Die Cypripedien sind eine Investition in den Garten und dann soll sich das Ergebnis nicht nur sehen lassen können, sondern auch dauerhaft Freude machen.
Pflanzen für Fortgeschrittene!
Frauenschuh-Orchideen im Garten brauchen Gefühl und Zuwendung. Dazu gehört unbedingt die regelmäßige Düngung im Frühjahr. Im Gegensatz zu den wilden Frauenschuhen wachsen die Hybriden unter günstigen Bedingungen doppelt so schnell. Deswegen haben sie während des Austriebs im Frühjahr auch einen hohen Nährstoffbedarf. „Von März bis nach der Blütezeit Mai/Juni sind regelmäßige Gaben eines handelsüblichen Gartendüngers zum Streuen wichtig. Flüssigdüngung ist nicht effektiv genug und von speziellem Orchideendünger rate ich ab. Gucken Sie sich die Blattfarbe an, sie sollte stets satt grün sein. Eine gelblich-grüne Färbung heißt entweder Nährstoffmangel oder doch zu viel Sonne", rät Weinert. „Wenn die Bedingungen passen, dann verdoppelt sich die Triebzahl nahezu jedes Jahr und damit die Anzahl der Blüten. Das Gärtnerherz schlägt dann höher. Zurecht! Bei kräftigen Horsten findet man dann auch oft zwei, manchmal sogar drei Blüten pro Stiel! Kann es eine größere Freude geben? In diesem Fall sollte sogar regelmäßig geteilt werden und das macht man am besten im Herbst, wenn die Blätter eingezogen sind. Sie wurzeln flach unter der Bodenoberfläche, lassen sich also leicht herausnehmen und teilen. Es kann auf diese Art und Weise sein, das aus drei Trieben einer Cypripedium ‘Gisela‘ innerhalb von zehn Jahren über 400 Blüten auf einer Fläche von mehreren Quadratmetern werden." (Quelle: GPP)