NRW: Faszinierende und beeindruckende Natur muss geschützt werden

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Die Ursachen des Artensterbens in NRW sind häufig menschengemacht. Unter anderem die zu intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, die Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume und der fortschreitende Flächenfraß haben zum Rückgang vieler Arten in der Feldflur geführt. Der Truppenübungsplatz Borkenberge ist von diesen negativen Einflüssen verschont geblieben. So konnte durch gezielte Pflegemaßnahmen eine Heide- und Moorlandschaft erhalten werden, die vor vielen hundert Jahren typisch für das Münsterland war. Heute gehört das 1800ha große Gebiet zu den wertvollsten Naturlandschaften in Nordrhein-Westfalen.

„Unser Land hat eine einzigartige faszinierende und beeindruckende Natur, ein Hort für Tausende von Tieren und Pflanzen – ein Schatz direkt vor unserer Tür. Ein Schatz, der immer wieder neu entdeckt werden will. Aber eben auch ein Schatz, den es für die nächsten Generationen zu erhalten gilt“, betonte der parlamentarische Staatssekretär Host Becker des NRW-Umweltministeriums, der den Naturraum Borkenberge im Rahmen seiner Sommertour „WildesNRW“ besuchte. Über 2700 verschiedene Tier- und Pflanzenarten wurden bisher im Lebensraum Borkenberge kartiert, darunter über 400 Rote-Liste-Arten. „Dies zeigt uns: Nordrhein-Westfalen besitzt eine faszinierende Artenvielfalt und einzigartige Naturräume. Doch wir müssen unser wertvolles Naturerbe schützen, um die biologische Vielfalt zu bewahren“, sagte Staatssekretär Becker. „Doch auch wenn wir deutliche Erfolge im Artenschutz erreicht haben, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das wilde NRW bedroht ist“, warnte Becker. Denn der Artenverlust setze sich auch in NRW weiter fort. „Wir sind dabei, die Festplatte unserer Natur unwiederbringlich zu löschen und müssen gegensteuern. Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.“

Der Truppenübungsplatz Borkenberge liegt in den Kreisen Coesfeld und Recklinghausen. Das Übungsgelände ist den britischen Streitkräften zur ausschließlichen Nutzung überlassen. Aufgrund der militärischen Nutzung ist er für die Öffentlichkeit gesperrt. Mit seinen nährstoffarmen Standortbedingungen, vielfältigen Strukturen, seinen Heiden, Sandmagerrasen, Mooren und Wäldern gehört das militärische Gelände zu den naturschutzfachlich wertvollsten Gebieten Nordrhein-Westfalens. Bedingt durch die seit 1873 andauernde Nutzung als Schieß- bzw. militärischer Übungsplatz konnte sich hier ein großflächiger Ausschnitt einer halboffenen Heide- und Moorlandschaft erhalten, wie sie für die vorindustrielle Kulturlandschaft des Münsterlandes einst charakteristisch war. In der etwa 1.800 ha großen hügeligen Sandlandschaft der Borkenberge finden zahlreiche gefährdete Arten einen wichtigen Rückzugsraum.

So konnten in den Borkenbergen beispielsweise
• etwa 30% aller Spinnenarten,
• über 40% aller Amphibien-, Säugetier-, Laufkäfer- und Ameisenarten,
• etwa 50% aller Brutvogel- und Heuschreckenarten,
• mehr als 60% aller Libellenarten und
• über 70% aller Reptilienarten,

die in Nordrhein-Westfalen vorkommen, nachgewiesen werden. Innerhalb des Truppenübungsplatzes kommen somit mehr als 2.700 Arten vor, von denen sich über 400 Arten auf den Roten Listen Nordrhein-Westfalens wiederfinden. Die Borkenberge sind mittlerweile als Fauna-Flora-Habiat- und EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen und liefern somit einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetz „NATURA 2000“.