Kein Weihnachtsfest ohne geschmückten Christbaum! Doch wie kann man dafür sorgen, dass sich der Baum möglichst lange im Wohnzimmer hält? Prof. Steven Jansen, Botaniker an der Universität Ulm, hat in der letzten Adventswoche einige Tipps parat.
Ein festlich geschmückter Tannenbaum gehört für die meisten Familien zur Weihnachtszeit. Doch spätestens wenn der Weihnachtsbaum vorzeitig vertrocknet und Nadeln verliert, wird er zum Ärgernis. Wenn man jedoch einfache Grundregeln beachtet, kann der Baum das Wohnzimmer bis zu vier Wochen schmücken, weiß Professor Steven Jansen vom Institut für Systematische Botanik und Ökologie der Universität Ulm.
Wer lange etwas von seinem Weihnachtsbaum haben möchte, sollte bereits beim Kauf die Augen offen halten. „Wenn der Baum frisch ist, kann man die Nadeln einfach mit den Fingern brechen. Zudem gibt die Schnittstelle am Stamm wichtige Hinweise: Hier sollte ein Baum mit frischer, noch feuchter Schnittstelle gewählt werden“, sagt Professor Jansen. Der Botaniker rät dazu, Herkunft und Schnittzeitpunkt des Nadelbaums auf jeden Fall zu erfragen. Ist der perfekte Weihnachtsbaum gefunden, sollte er zeitnah ins Haus gebracht und nicht lange auf der Terrasse oder in der Garage gelagert werden. „Vorher sägt man am besten ein etwa zwei Zentimeter dickes Stück vom Stamm ab. An einer frischen Schnittstelle sind die wasserleitenden Zellen nämlich noch voll funktionsfähig. Ist der Stammende hingegen trocken und verharzt, haben sich wahrscheinlich bereits Luftblasen im Leitgewebe gebildet. Dadurch kann weitere Flüssigkeit gar nicht oder nur schwer aufgenommen werden – der Baum vertrocknet.“, betont Steven Jansen. Für eine lange Haltbarkeit empfiehlt der Botaniker einen mit Wasser gefüllten Weihnachtsbaumständer: „Der Baum sollte mit rund einem Liter pro Tag gegossen werden, denn auch im Zimmer verliert er das aufgenommene Wasser kontinuierlich über die Nadeln“, erklärt der Wissenschaftler. Was den Standort angeht, ist die Nähe von Heizung und Kamin zu meiden.
Und was hält der Botaniker von Bäumen, die mit Ballen verkauft werden, und somit als nachhaltige Alternative gelten? „Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Wurzeln intakt sind, was leider nicht immer der Fall ist. Nur so hat der Baum eine Chance, nach seinem weihnachtlichen Einsatz im Garten anzuwachsen“, so Jansen. Bei der Bewässerung des Ballens im Haus ist zudem Vorsicht geboten: Durch Überwässerung kommt es schnell zu Sauerstoffmangel und die Wurzeln sterben ab. Vielmehr sollte der Ballen stets feucht gehalten werden.
Nach den Feiertagen sollten ausgediente Weihnachtsbäume keineswegs in den nächsten Wald geworfen, sondern sachgemäß entsorgt werden. „Wenn die Nadeln verrotten, machen sie den Boden sauer“, erklärt Jansen. Die Entsorgungs-Betriebe der Stadt Ulm (EBU) stellen einen großen Teil der eingesammelten Bäume für „Funkenfeuer“ von Vereinen zur Verfügung. Der Rest wird verhäckselt. Bundesweit führen Entsorgungsbetriebe die Bäume der Energieerzeugung zu oder kompostieren sie. Unverkaufte Tannenbäume landen vereinzelt sogar in Zoos: Für Elefanten sind sie eine Delikatesse.
Zur Person:
Steven Jansen ist Professor für Tropische Botanik an der Universität Ulm. Am Institut für Systematische Botanik und Ökologie untersucht er vor allem Wassertransportwege in verschiedenen Gewächsen. Jansens vergleichende Forschung am Leitgewebe soll unter anderem Hinweise auf die evolutionäre Entwicklung und Verwandschaftsverhältnisse von Pflanzengruppen geben. Wie einheimische und tropische Pflanzen auf die globale Erwärmung reagieren und welche Auswirkungen die Aufnahme von chemischen Elementen durch Pflanzen hat, sind weitere Forschungsschwerpunkte. Dabei setzt Steven Jansen auch auf modernste bildgebende Verfahren wie Transmissionselektronenmikroskopie oder Magnetresonanztomographie. (Universität Ulm)