Pflanzsaison im Endspurt

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Die Herbstpflanzung komplettiert den diesjährigen Waldumbau im sächsischen Staatswald
Während sich die ersten Vorboten des bevorstehenden Winters im Freistaat Sachsen bemerkbar machen, hat für die Forstwirte von Sachsenforst die heiße Phase in der diesjährigen Verjüngungskur für den Staatswald begonnen – die Herbstpflanzung.

Insgesamt will Sachsenforst in diesem Jahr rund 1.320 ha Staatswaldfläche künstlich verjüngen. Der Großteil dieser Fläche – 1.208 ha – dient dem Waldumbau. Dieser wird im Staatswald seit Beginn der 1990er Jahre durchgeführt. „Wir streben einen dauerhaften Übergang von instabilen, arten- und strukturarmen Monokulturen hin zu artenreichen, standortgerechten und produktiven Mischwäldern an“, umreißt Landesforstpräsident Prof. Dr. Hubert Braun die Generationenaufgabe „Waldumbau“. Dieser Baumartenwechsel konzentriert sich insbesondere auf Fichtenwälder im Hügelland sowie in den unteren und mittleren Berglagen des Vogtlandes, des Erzgebirges und der Sächsischen Schweiz. Ebenso betroffen sind Kiefernwälder im nordsächsischen Tiefland. Auch die Lücken, die das Sturmtief Niklas Ende März hinterließ, bieten in den kommenden Jahren Platz für eine neue, stabilere Waldgeneration.

Das Gros der Arbeit wurde dabei schon im Frühjahr erbracht. 1.116 ha wurden bereits aktiv verjüngt, gut 4 Mio. Bäume gepflanzt und über 4.000 kg Saatgut hauptsächlich per Hand ausgebracht. Schattbaumarten wie Rotbuche und Weißtanne werden ausschließlich unter den schützenden Schirm des Altbestandes verjüngt. Dieser wird behutsam über einen langen Zeitraum hinweg aufgelichtet. Nur in Ausnahmefällen ist der Baumartenwechsel durch kleinflächige Kahlhiebe unumgänglich. Insbesondere der Wechsel von der Kiefer hin zur lichtliebenden Eiche zieht häufig stärkere Eingriffe im Altbestand nach sich. Durchgeführt werden die Arbeiten im Staatswald zu zwei Dritteln von privaten Forstdienstleistern, ein Drittel erfolgt durch die Forstwirte von Sachsenforst.

Im Tief- und Hügelland werden insbesondere Laubbaumarten wie Stiel- und Traubeneiche, Linde, Vogelkirsche oder Hainbuche gepflanzt. In den mittleren und höheren Berglagen sind es insbesondere Rotbuche, Weißtanne und Bergahorn. In den Kammlagen des Erzgebirges bleibt die Fichte die dominierende Baumart der natürlichen Waldgesellschaft und wird mit Vermehrungsgut geeigneter Herkunft verjüngt.

Neben der eigentlichen Pflanztätigkeit wartet allerdings noch eine weitere Aufgabe auf die Forstwirte. Viele verjüngte Flächen müssen beispielsweise mit Zäunen gegen Rehe und Hirsche geschützt werden. Landesforstpräsident Braun ergänzt: „Unser aktuelles Verbiss- und Schälgutachten hat uns leider gezeigt, dass der Waldumbau in vielen Regionen aufgrund hoher Wilddichten noch nicht ohne Schutzmaßnahmen möglich ist. Wir wollen die anstehenden Drückjagden im Staatswald nutzen, damit die Wildschäden ein wirtschaftlich tragbares Maß nicht überschreiten. Unsere standortgemäßen Hauptbaumarten sollen sich ohne Schutzmaßnahmen verjüngen lassen“.

Die bereits gepflanzten Bäumchen schmecken nicht nur dem Wild, sie haben zusätzlich noch mit den Auswirkungen des extrem trockenen und heißen Sommers zu kämpfen. Dieser hat bei den Frühjahrspflanzungen zu deutlichen Verlusten bei den Jungpflanzen geführt. Das wirkliche Schadausmaß wird sich im kommenden Frühjahr beim Laubaustrieb zeigen. Die Arbeit geht den Forstwirten bei Sachsenforst also nicht aus. „Der Wald erfüllt etliche Ansprüche, sei es als Lebensraum, zur Erholung oder zur Produktion des nachwachsenden und heimischen Rohstoffes Holz“, fasst Braun zusammen. „Die Waldverjüngung ist die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass diese Waldfunktionen nachhaltig gewährleistet werden!“