Pilze: Hinweise auf Wirksamkeit bei Demenz

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Viele Menschen hoffen sehnsüchtig auf Medikamente, die Demenz heilen. 1,5 Mio. Patienten in Deutschland leiden daran und ihre Angehörigen mit ihnen. Aber Medizin, die dementielle Erkrankungen heilen kann, gibt es nicht. Allenfalls lassen sich die Beschwerden eine Zeit lang medikamentös dämpfen und verzögern. Dafür lässt sich aber vorbeugend einiges dagegen tun.

Man weiß heute, dass es eine ganze Reihe an Risikofaktoren gibt, die die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, drastisch erhöhen. Alles was Herz und Gefäße schädigt, erhöht auch das Demenzrisiko, also Übergewicht, zu hoher Blutzuckerspiegel, zu hohe Blutfettwerte, wenig Bewegung, Rauchen und Alkohol. Wer dagegen aktiv ist, Sport treibt, Gemeinschaft mit anderen pflegt, sich geistig fit hält und gesund lebt, der hat gute Chancen, auch im hohen Alter noch geistig gesund zu sein.

Gesunde Ernährung ist dabei einer der Grundpfeiler. Rotes Fleisch, Wurstwaren und Eier sollten nur selten auf dem Speiseplan stehen, Käse und Joghurt sowie Fisch und Geflügel in kleinen Mengen. Gut sind dagegen vollwertige Getreideprodukte, Nüsse und Samen und vor allem Obst, Gemüse, Kräuter und Pilze. Sie sollten täglich, am besten mehrfach gegessen werden.

Den Pilzen scheint dabei eine besondere Rolle zuzukommen. Denn erste Untersuchungen legen nahe, dass sie einen direkten Einfluss auf die Peptide Amyloid-Beta 40 und 42 besitzen. Diese lagern sich als zerstörerische Plaques im Gehirn ab. David A. Bennett und andere vom Alzheimer‘s Disease Centre, Rush University, Chicago, berichteten, dass Pilzextrakte die Giftigkeit der Peptide für die Nerven verringern. Sie dämpfen außerdem den Abbau des Acetylcholins, einem wichtigen Botenstoff im Gehirn. Bei Dementen wird dieser Stoff vermehrt durch das Enzym Acetylcholinesterase abgebaut. Die medikamentöse Behandlung Erkrankter zielt daher in der Regel darauf ab, dieses Enzym zu hemmen, damit dem Gehirn mehr Botenstoffe zur Verfügung stehen. Lässt sich der Beginn des Abbaus dieser Botenstoffe vielleicht schon durch den regelmäßigen Verzehr von Pilzen und Pilzextrakten verhindern? Vieles weist darauf hin. Kawagishi and Zhuang, fanden beispielsweise 2008 heraus, dass der Grad der funktionellen Unabhängigkeit (Functional Independence Measure (FIM)) bei dementieller Patienten stieg, denen Pilzextrakte verabreicht wurden (veröffentlicht im Journal „Drugs of the future“). Auch bei Versuchen mit dementen Mäusen beobachteten Hazekawa und andere 2010, dass nach Gabe von Pilzextrakten deren Lern- und Erinnerungsfähigkeit deutlich zunahm („Journal of Health Science“, Nr. 56).

Nicht zuletzt haben Pilze aber offenbar auch Einfluss auf die Entwicklung der Nervenfortsätze, der Neurite. Sie beeinflussen die Synthese des Nervenwachstumsfaktors und wirken außerdem nervenschützend, antioxidativ und entzündungshemmend. Den Forschern ist klar, dass sie ganz am Anfang dieses Forschungsfeldes stehen. Aber „auch wenn es noch allererste Voruntersuchungen sind, stimmen die neuen Daten über den Gehirn-schützenden Effekt von Pilzen optimistisch und verlangen nach weiteren Untersuchungen über die Möglichkeiten, mit Pilzverzehr den Fortschritt von Demenz zu verzögern“ („Mushrooms and health“ 2012).

Viele weitere interessante Informationen und Rezepte zu Speisepilzen finden Sie auf der Website www.gesunde-pilze.de. (GMH)