Thünen: Was Baumkronen über den Wald verraten

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Wie geht es dem deutschen Wald? Um diese Frage zu beantworten, unterziehen geschulte Teams der Bundesländer die Baumkronen jedes Jahr im Juli und August einer genauen Betrachtung. Auf einem systematischen Stichprobennetz von 16 x 16 Kilometern erheben die Inventurtrupps derzeit noch bis Mitte August Daten zum Waldzustand. Das Thünen-Institut für Waldökosysteme prüft die bereitgestellten Rohdaten und berechnet daraus die bundesweiten Ergebnisse. Entsprechende Ergebnisse liegen für das heutige Bundesgebiet seit 1990 vor, für die alten Bundesländer sogar seit 1984. So können Veränderungen dargestellt und Risiken bewertet werden.

Um sicherzustellen, dass länderübergreifend vergleichbare Rohdaten generiert werden, kommen die Inventurleiter der einzelnen Bundesländer vor den Erhebungen zu einem Abstimmungskurs zusammen. In diesem Jahr hatten der Landesbetrieb Forst Brandenburg, das Thünen-Institut für Waldökosysteme und das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde dazu in den Staatswald nach Chorin (Brandenburg) eingeladen. Dort bewerteten die Experten in jeweils drei Durchgängen pro Baumart gemeinsam und in Kleingruppen die Baumkronen von je 25 ausgesuchten Kiefern, Fichten, Buchen und Eichen. Dies sind die vier häufigsten Baumarten in Deutschland, für die bei der Waldzustandserhebung getrennte Ergebnisse ausgewiesen werden. Alle übrigen werden bei der Auswertung zu den Gruppen „sonstige Nadelbäume“ und „sonstige Laubbäume“ zusammengefasst.

Die Bewertung der Baumkrone ist ein wichtiger Indikator für den Waldzustand. Die Abweichung der begutachteten Bäume von einem voll benadelten bzw. voll belaubten gesunden Baum, die sogenannte Kronenverlichtung, schätzen die Forstleute in 5-Prozent-Stufen.

Die laufenden Erhebungen werden zeigen, ob zum Beispiel die ausgeprägte Bildung von Bucheckern (Fruktifikation der Buche), die sich negativ auf den Kronenzustand auswirkt und die die Inventurleiter im Staatswald Chorin vermehrt festgestellt haben, ein bundesweites Phänomen ist. Die Ergebnisse werden im Waldzustandsbericht des BMEL voraussichtlich im Januar 2017 veröffentlicht.