Der außergewöhnlich trockene Sommer des vergangenen Jahres hat die bayerischen Wälder geschwächt. Das zeigt die diesjährige landesweite Untersuchung der Baumkronen, deren Ergebnis Forstminister Helmut Brunner jetzt in München vorstellte. Danach ist der durchschnittliche Nadel- und Blattverlust gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 22,7% gestiegen. "Die lange Trockenheit hat unseren Bäumen Zuwachs- und Vitalitätsverluste beschert, die noch länger zu spüren sein werden", sagte der Minister. Der Anteil deutlich geschädigter Bäume – das sind solche, die mehr als ein Viertel ihrer Blätter oder Nadeln verloren haben – hat sich sogar um 7,6 Prozentpunkte auf 31,9% erhöht. Laut Brunner ist für den Anstieg noch ein weiteres Naturphänomen verantwortlich: Die Buchen haben heuer so viele Bucheckern produziert wie nie zuvor seit Beginn der Ernteaufzeichnungen 1950. In solch extremen "Mastjahren" ist die Belaubung naturgemäß deutlich geringer, was sich im Kronenzustand der Buchen widerspiegelt: Die mittleren Blattverluste haben um 5,4 und die deutlichen Schäden um 19,2 Prozentpunkte zugenommen.
Erfreulich ist dem Minister zufolge dagegen die Entwicklung der trockenheitsliebenden Eichen, denen es deutlich besser geht. Gegen den allgemeinen Trend sank der mittlere Blattverlust um 4,9, die deutlichen Schäden sogar um 15,5 Prozentpunkte. Die Entwicklung zeigt laut Brunner, wie wichtig es ist, die Wälder rasch für den Klimawandel zu wappnen. "Wir brauchen stabile und widerstandsfähige Mischwälder, um die Risiken von Witterungseinflüssen, Stürmen oder Insektenbefall möglichst gering zu halten." Insgesamt 260.000 ha Wald in Bayern müssen dem Minister zufolge mit klimatoleranten Baumarten angereichert werden. Auf 50.000 ha ist das seit 2008 bereits gelungen, 100.000 ha hat der Minister als Ziel für 2020 ausgegeben.
Für die jährliche Erhebung, die es in Bayern seit 1983 gibt, untersuchen speziell geschulte Försterinnen und Förster landesweit die Baumkronen. An 137 Inventurpunkten wurden im Sommer rund 4.700 Waldbäume begutachtet. Die detaillierten Ergebnisse der Erhebung gibt es im Internet unter www.forst.bayern.de in der Rubrik Waldschutz.