Vom Austrieb bis zur trockenen Dolde: Hortensien sind die Stars des Gartens

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„Keine Blume stirbt schöner", beschrieb der berühmte Staudenzüchter und Gartenphilosoph Karl Foerster poetisch die Hortensie und bezog sich dabei auf ihre eindrucksvollen Blüten, deren Farben vor dem Winter langsam verblassen.
Normalerweise sind die Dolden der Hortensie jetzt im Herbst verblasst, zeigen sich in Farben von Karamell bis Beige und verblüffen mit einer Struktur, die an zarte, asiatische Papierkunstwerke erinnert. Ganz anders die Magical Hortensien. Sie behalten bis zum Frost ihre magisch dunkle Rotfärbung und erst spät im Winter, wenn das Laub gefallen ist, werden sie blass wie kunstvolle fernöstliche Papiere. Tatsächlich stammen die Hortensien ursprünglich aus Japan, Korea und China – in letzterem wurde sie sogar ehrfürchtig „Acht-Göttinnen-Strauch" genannt und wie ein kostbarer Schatz gehütet. Aber auch in Nordamerika und den Anden ist sie heimisch.

Nach Europa gelangte die Hortensie erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als zwei Botaniker sie von ihren Reisen aus Asien mit in die Heimat brachten. Es war der Anfang einer steilen Karriere, die in einem wahren Hype gipfelte, als die preußische Königin Luise die Hortensie zu ihrer Lieblingsblume ernannte. Doch nach einiger Zeit ebbte die Begeisterung ab. Es wurde still um die außergewöhnliche Hydrangea – so der botanische Name – und lediglich in Bauerngärten und floralen Gestecken konnte man ihre eleganten Blüten fast immer finden.

Heute ist die Hortensie zum Glück wieder ein Star im Sortiment. Kaum ein Garten, in dem sie im Sommer nicht für Farbe sorgt. Vor allem zarte Rosatöne sowie ein kühles, helles Blau treffen den Stil der Zeit und fügen sich sowohl in romantische Cottage-Gärten als auch in kühle, architektonische Gestaltungen ein. Weiße, grüne und weinrote Sorten machen sich in modernen Anlagen gut, während weiße, blaue, pink- und lilafarbene einen präsenten Platz auf klassisch-romantischen Grundstücken bekommen.

Sogar farbwechselnde Hortensien gibt es mittlerweile auf dem Markt. Sie heißen Magical Hydrangea und verändern während ihrer Blüte zwei bis vier Mal den Blütenton. So begeistert die ‘Ruby Tuesday‘ zu Beginn mit sattgrünen Dolden und zeigt sich im Herbst schließlich in einem intensiven Tiefrot. Die ‘Jewel‘ beginnt mit einem hellen Grün, nimmt im Sommer einen eleganten Blau- oder Rosaton an und fügt sich bis in den späten November mit einem satten Rotton wunderbar in die Stimmung des Herbstes ein. So verzaubern die magischen Hydrangea nicht nur einmal, sondern immer wieder neu.

Auch bei der Blütenform haben Hortensien ein breites Spektrum zu bieten. Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) imponieren mit großen, kegelförmigen Dolden, die vorwitzig in alle Richtungen ragen. Samt-Hortensien (Hydrangea aspera ssp. sargentiana) tragen breite Schirmrispen aus fruchtbaren Innenblüten zur Schau. Am Rand scheinen andersfarbige Außenblüten wie federleichtes Konfetti zu schweben. Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) haben einen eher luftigen Look: Ihre lockeren Schirmrispen fügen sich harmonisch in natürliche Gartengestaltungen ein. Gleiches gilt für die Kletterhortensie (Hydrangea anomala petiolaris) und die eher unbekannte Eichenblättrige Hortensie (Hydrangea quercifolia).

Am beliebtesten bei Gartenbesitzern ist aber mit Abstand die Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla). Ihr Trumpf sind ihre kompakten, großen Dolden, die aus einer Vielzahl kleiner, zarter Blüten bestehen, die monatelang in den Bann ziehen. Es gibt sie sowohl als imposante Sträucher für großflächige Grundstücke, aber auch für kleinere Flächen im Topf. Die ‘Magical Revolution‘ beispielsweise ist im kleinen 3,5 Liter Gefäß ideal für die Terrasse oder den Balkon, kann im Zehnlitertopf aber auch als eindrucksvolle Kübelpflanze vor der Haustür für Aufsehen sorgen. Sogar als interessanter Hochstamm sind Bauernhortensien zu finden. Der ‘Magical Amethyst Flowertree‘ zum Beispiel blüht in 1,20 Meter Höhe und erinnert optisch an einen kleinen Baum.

Ihre Hochzeit haben Hortensien eigentlich im Sommer, doch selbst jetzt im Herbst schaffen sie ein effektvolles Gartenerlebnis. Kaum eine andere Pflanze zeigt so eindrucksvoll, dass auch vertrocknende Blüten Zierwert haben. Übrigens: Früher schnitt man die Dolden vor dem Winter. Mittlerweile raten Gärtner aber davon ab, denn die Blüten schützen die Pflanze bei starkem Frost. Besser ist es, erst im Frühjahr vor dem Austrieb aktiv zu werden. Und bis dahin heißt es frei nach Foerster: Das Sterben der schönen Blüten in all ihrer Pracht genießen. (Quelle: Magical Hydrangea)