In den Herbst- und Wintermonaten klingt ein schauriges „Huh-Huh-Huuuh, Huh-Huh-Huuuh“ durch die Nacht. Der Ruf des Waldkauzes verbreitet Gruselstimmung im Wald und auf Friedhöfen mit alten Baumbeständen. Dabei markiert das Männchen mit seinem Gesang nur sein Revier oder möchte die Gunst seiner zukünftigen Partnerin gewinnen.
Der Waldkauz besitzt etwa die Größe einer Krähe und ist durch sein bräunlich oder grau gemustertes Gefieder im Baum fast unsichtbar. Typisch sind die großen Knopfaugen im dunkel umrahmten hellen Gesichtsschleier. Der stark gekrümmte Schnabel ist gelblich. Spezielle Federn erlauben dem Waldkauz einen geräuschlosen Flug bei der nächtlichen Jagd. Er sieht und hört besonders gut und kann daher seine Beute, am liebsten Mäuse und andere Kleinsäuger, problemlos aufspüren. Federn, Haare und Knochen werden nicht verdaut, sondern im Magen zu Gewöllen geformt und wieder hervorgewürgt.
Der Waldkauz (Strix aluco) ist die häufigste Eule in Deutschland. Sein Bestand beträgt 43.000 bis 75.000 Brutpaare und wird langfristig als stabil eingeschätzt. Der Waldkauz ist nicht nur im Wald zu finden. Er bevorzugt einen Lebensraum mit einem Waldanteil von 40 bis 80 Prozent mit Lichtungen und Feldern. Auch in städtischen Parks und Gärten kann er sich wohl fühlen. Tagsüber ist er nicht zu sehen, da er sich in Höhlen und dichten Baumkronen versteckt.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat gemeinsam mit dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV) den Waldkauz zum Vogel des Jahres 2017 gewählt. Er steht stellvertretend für alle Eulenarten, die in vielen Gegenden keine Bruthöhlen oder nicht ausreichend Nahrung finden. Die Naturschützer setzen sich für den Erhalt alter Bäume ein und möchten die Öffentlichkeit für die Bedürfnisse der höhlenbewohnenden Vögel sensibilisieren. Positiv für die Höhlenbrüter ist die starke Zunahme der alten Wälder (über 100 Jahre) mit ihren Angeboten an Wohn- und Bruthöhlen: Sie sind heute wieder auf mehr als 2,5 Millionen Hektar zu finden. Das ist knapp ein Viertel unserer gesamten Waldfläche. (Quelle: www.aid.de)