Großvolumige Containerstauden sorgen für schnelle Effekte.  Nachhaltiger sind jedoch klassisch herangezogene Pflanzen aus der  Staudengärtnerei.
 Prächtige Blüten und faszinierende Blattstrukturen, leuchtende Farben  und üppige gesunde Pflanzen, zwischen denen kein Fleckchen Erde mehr  hervorblitzt – so sieht die Wunschvorstellung vieler Menschen aus, wenn  es um Staudenbeete geht.
Stauden – also mehrjährige nicht-verholzende Pflanzen – sind in  vielerlei Hinsicht die optimale Besetzung für ganzjährig und langjährig  attraktive Rabatten. Rabatten, wie sie beispielsweise im „Garten der  Horizonte“ die Besucherinnen und Besucher in Staunen versetzen. Das  8.000 Quadratmeter großen Schaugelände der Gärtnerei Lerchenfeldstauden  nahe Hamburg zeigt eindrucksvoll, welches Potenzial insbesondere  klassisch herangezogene Stauden in den typischen „Gärtnergrößen“  besitzen.
Schneller Zauber oder dauerhafte Magie
„Die  meisten Stauden werden bis heute in sogenannten 9er- oder 11er-Töpfen  herangezogen, die einen halben beziehungsweise einen Liter  Pflanzsubstrat fassen und bis zum Verkauf im Freiland stehen“, erklärt  Betriebsinhaber Erich Luer. „Diese kleinen Größen wirken auf den  Verkaufsflächen zwar weniger eindrucksvoll als voll erblühte Stauden in  drei bis fünf Liter fassenden Containern. Sie haben aber sowohl  gärtnerisch als auch ökologisch viele Vorteile“, weiß der  Staudenexperte.
Denn Containerpflanzen und klassische Stauden  werden mit ganz unterschiedlichen Zielen produziert. „Containerstauden  sind Verbrauchsprodukte. Klassische, unter den normalen  Umweltbedingungen gezogene Stauden, sind Investitionsprodukte mit auch  genetisch abgesicherter langer Lebenserwartung“, fasst Erich Luer  zusammen. Containerpflanzen sorgen für schnelle Effekte bei der  jahreszeitlich wechselnden Balkongestaltung, stopfen kurzfristig Lücken  in einer Pflanzung und sind ein schönes Geschenk anstelle eines  Blumenstraußes.
„Da sie aber auf Höchstleistung innerhalb  kürzester Zeit getrimmt sind und absolut makellos in den Verkauf  gelangen müssen, werden sie in der Regel unter intensiven gärtnerischen  Kulturbedingungen herangezogen. Das bedeutet, der Ressourcenverbrauch  ist relativ hoch: Die Pflanzen benötigen deutlich mehr Substrate,  Wasser, Dünger, Energie und Pflanzenschutzmittel als klassisch gezogene  Stauden. Zudem passen wesentlich weniger Exemplare in einen LKW – die  Transportkosten sind also auch höher.“
Klassische Anzucht: gut für Umwelt und Pflanzenverwender
Neben  der besseren Ökobilanz überzeugen Gärtnergrößen aus der  Staudengärtnerei auch durch ihre inneren Werte: Im Garten sind robuste  langlebige Pflanzen gefragt, die möglichst schon an das regionale Klima  angepasst sind. Deshalb und wegen der ganzjährig vorhandenen riesigen  Sortimentsauswahl bevorzugen erfahrene und professionelle  Pflanzenverwender kleine Verkaufsgrößen aus der Freilandanzucht.
„Obendrein  ist natürlich der Erlebniswert ein ganz anderer. Bei einer dauerhaft  angelegten Pflanzung kann man beobachten, wie sich die Pflanzen  entwickeln, man sieht, wie sie sich im Laufe der Jahreszeiten verändern  und wie sich auch immer mehr Tiere im Garten einfinden.“ Die  bewundernden Blicke menschlicher Besucher sind nach spätestens zwei  Jahren ohnehin garantiert, denn dann kann von „kleinen Größen“ keine  Rede mehr sein. Von großer Freude dafür umso mehr.
Tipps von Staudenprofi Erich Luer
So werden neue Beete schnell schön
- Pflanzen passend zum Standort und Boden wählen, damit sie sich optimal entwickeln. Wer direkt in einer Staudengärtnerei oder dem zugehörigen Onlineshop kauft, profitiert nicht nur von der Pflanzenqualität, sondern auch von der Beratung.
 - Die Blütezeit von etwa zwei Drittel aller verwendeten Pflanzen sollte erst nach dem 1. Juli beginnen. So können Sie sich auch im Sommer und Herbst noch über Blüten freuen – und das schon im Pflanzjahr!
 - Als Beeteinfassung eine Pflanzenart mit langer Präsenz wählen, zum Beispiel Kissen-Astern (Aster dumosus) oder Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii).
 - Bei Arten mit langer Entwicklungszeit wie Silberkerzen (Cimicifuga) lohnt es sich, in der Staudengärtnerei in größere Exemplare in entsprechend größeren Töpfen zu investieren. Diese Pflanzen wuchsen ebenfalls im Freiland auf, konnten sich dort aber bereits zwei oder drei Jahre entwickeln.
 - Auch wenn es verführerisch ist, zur Blütezeit zu kaufen: Die beste Pflanzzeit für Frühblüher ist der Herbst – am besten gleich zusammen mit Blumenzwiebeln in Tuffs à 10-15 Stück. Ab August blühende Stauden hingegen kommen am besten im Frühjahr in die Erde. (GMH/BdS)
 
