Die Kartoffel ist ein wandelbares Lebensmittel. Als Püree, Salat und Gratin, als Pommes Frites und Gnocchi lässt sie sich für die Küche vielfältig verarbeiten. Doch dass die Kartoffel auch für die Herstellung von Einrichtungsgeständen und sogar zum Hausbau verwendet wird, wissen nur die wenigsten. Sie ist zudem ein zukunftsträchtiger Energielieferant und kann vielleicht irgendwann einmal die Welt verändern.
In der Stärke liegt die Kraft
Wer Wert auf Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit legt, sollte die Augen nach Einrichtungsgegenständen oder Kleidung offenhalten, die aus Kartoffelstärke gemacht sind. Dabei handelt es sich meist um den sogenannten Bio-Kunststoff, der zu einem Großteil aus stärkehaltigen Pflanzen wie Kartoffeln besteht. Einige Designer stellen daraus bereits schicke Einrichtungsgegenstände her, zum Beispiel Lampenschirme oder Gartenmöbel. Auch Verpackungsmaterial oder Kleidungsstücke, zum Beispiel Regenmäntel, können aus dem Kartoffel-Bio-Kunststoff gefertigt werden. Der Bio-Kunststoff aus Stärke ist biologisch abbaubar und kompostierbar.
Sogar beim Hausbau wird die Kartoffelstärke eingesetzt. Denn bei Baustoffen wie Beton oder Gipsbeton, die eine poröse Oberfläche haben, wird die Stärke der Kartoffel benötigt: Den Baustoffen beigemischt, sorgt sie dafür, dass das poröse Material schall- und wärmedämmend wird.
Da geht ein Licht auf
Forscher aus Israel und den USA machten vor einigen Jahren eine wegweisende Entdeckung. Sie änderten ein altbekanntes Experiment – die sogenannte Kartoffel-Batterie – ab und fanden heraus, dass sich mit einer Kartoffel auch das Zehnfache an Energie produzieren lässt, als das ursprüngliche Experiment hervorbrachte. Was die Forscher dafür änderten? Sie verwendeten für ihr Experiment lediglich eine gekochte Kartoffel anstatt einer rohen Kartoffel.
Und so funktioniert das Experiment mit der Kartoffel-Batterie, das einige sogar noch aus der Schule kennen dürften: Benötigt werden eine rohe Kartoffel, Kupfer- und Zink-Plättchen sowie zwei Kabel und eine kleine Lampe. Richtig angeschlossen, findet durch die positive und negative Ladung in den Metallen, geleitet durch die Säure der Kartoffel, eine chemische Reaktion statt. So wird Strom erzeugt und die Lampe beginnt zu leuchten. Erstaunlich, aber bisher noch nicht alltagstauglich.
Wird die Kartoffel vorher gekocht, lässt sich die Energie der Kartoffel sogar verzehnfachen: Denn der Widerstand innerhalb der Kartoffel wird so weit reduziert, dass den Elektroden eine freiere Bewegung und dadurch ein besserer Energiefluss ermöglicht wird. Dank dieser Erkenntnis soll es in Zukunft weltweit auch ärmeren Regionen möglich werden, sich selber mit günstiger Kartoffelenergie zu versorgen.
Mehr Informationen zur Kartoffel erhalten Sie unter http://www.die-kartoffel.de/. (KMG)