Die kalte Jahreszeit ist keine „saure Gurkenzeit“ für frisches, regionales Gemüse. Es gibt beispielsweise die Küchenklassiker Möhren, Kohl und Porree oder die in den vergangenen Jahren wieder neu entdeckten Spezialitäten wie Steckrüben und Pastinaken. Die Inhaltsstoffe von Kohl, Rote Bete, Sellerie und Co. können mit dazu beitragen, die körpereigenen Widerstandskräfte zu stärken. Zwar gibt es kein spezielles „Anti-Erkältungs-Gemüse“, doch eine ausreichende Zufuhr an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen hat einen positiven Einfluss auf das Immunsystem, so die Ernährungsfachfrauen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Umgesetzt für den täglichen Speiseplan heißt das laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): Am besten drei Mal täglich Gemüse essen. Im Angebot an heimischen Wintergemüsen sind beispielsweise Kohlgemüse wie Grün-, Rosen-, Chinakohl und Wirsing, Knollen- und Wurzelgemüse wie Möhren, Sellerie, Rote Bete und Steckrüben, Blattgemüse wie Feldsalat sowie Zwiebelgemüse, zu dem auch der Winterporree zählt.
Eine ausgesprochen wertvolle Gemüsesippe ist Kohl. Einige von ihnen, wie Rosenkohl und Grünkohl, schmecken dabei erst nach dem ersten Frost richtig gut. Die tiefen Temperaturen bewirken die Umwandlung der in der Pflanze enthaltenen Stärke in Zucker. Dadurch erhalten Rosenkohl sowie Grünkohl ihren angenehm süß-herben Geschmack. Sie und die anderen Familienmitglieder des Kohls nehmen im Allgemeinen einen festen Platz im Winteressen ein. Bereits die Römer wussten sie zu schätzen. Kohl liefert jede Menge Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Auch der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen ist beachtlich. Hier sind es vor allem die Carotinoide, Polyphenole und Glucosinolate, die reichlich vertreten sind. Sie helfen dem Körper anscheinend, sich gegen Bakterien zu wehren und beeinflussen das Immunsystem positiv. Zudem steckt im Kohl ungefähr genauso viel Vitamin C wie in Zitronen.
Die Verwendungsmöglichkeiten von Möhren sind sehr vielseitig. Als Rohkost eignen sie sich zum Entsaften oder für Salat, sie bereichern Suppengemüse, Eintöpfe, sind auch als beliebte Gemüsebeilage und selbst zum Backen gut geeignet. Ob roh oder gekocht, Möhren sollten stets mit etwas Fett (Rapsöl oder Butter) zubereitet werden, damit der hohe Gehalt an fettlöslichem ß-Carotin auch ausgenutzt werden kann. Übrigens: Der wertvollste Teil der Möhre ist die Rinde. In ihr ist wesentlich mehr ß-Carotin enthalten als im Inneren. Deshalb gilt, je kräftiger die Farbe der Möhre, desto höher ist ihr Gehalt an ß-Carotin.
Der Pflanzenfarbstoff ß-Carotin ist ein Provitamin und wird im Körper zum größten Teil zu Vitamin A umgewandelt. ß-Carotin und Vitamin A benötigt der Körper für das Wachstum und die Erneuerung von Hautzellen. Zudem fangen sie freie Radikale ab, die Hautzellen zerstören können und dadurch gegen vorzeitige Hautalterung beitragen. Bereits mit 100 Gramm gedünsteter Möhren ist der Tagesbedarf eines Erwachsenen gedeckt. Außerdem sind in Möhren reichliche Ballaststoffe sowie Kalium, Calcium, Eisen, Vitamin K und Folsäure enthalten.
Das Wurzelgemüse wird nach der Form unterschieden in Möhren und Karotten. Möhren sind länglich und walzen- bis kegelförmig. Karotten sind rundlich, kurz gedrungen und laufen unten spitz zu.
Wahrscheinlich erinnert sich manch älterer Verbraucher noch an die Notzeiten, in denen die Steckrübe den Speiseplan beherrschte. Als typisches Wintergemüse gewinnt die Steckrübe seit einiger Zeit wieder an Bedeutung. Vor allem diejenigen, die sich der regionalen und saisonalen Küche verpflichtet haben, schätzen sie. Von September bis April gibt es das Wurzelgemüse, das hauptsächlich aus hiesiger Ernte stammt. Der Haupterntemonat ist Oktober. Bei den inneren Werten der Steckrübe sind besonders der gute Ballaststoffgehalt sowie die Vitamine und Mineralstoffe hervorzuheben. Vor allem an Vitamin C und ß-Carotin sowie an Calcium hat die Rübe einiges zu bieten. So decken bereits 300 g gegarte Steckrüben die wünschenswerte Zufuhr an Vitamin C.
Die Pastinake, auch Hammelmöhre genannt, war bis Mitte des 18. Jahrhunderts eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel in Deutschland. Durch die Einführung der Kartoffel wurde sie nach und nach aus deutschen Kochtöpfen verbannt. Während sie in England, Frankreich, den Niederlanden sowie Skandinavien gern und viel gegessen wird, erlebt die Pastinake hierzulande erst seit einigen Jahren eine Renaissance. So wird das möhrenähnliche Gemüse bei uns wieder in geringem Umfang angebaut und meistens in Bioläden oder auf Wochenmärkten angeboten. Als typisches Wintergemüse reicht die Saison von September bis Februar. Mit ihrem nussig-süsslichen, aber auch würzigen Geschmack ist die Pastinake leicht verdaulich und macht außerordentlich satt. Dafür sorgen reichlich Ballaststoffe, wie Pektin, ein löslicher Ballaststoff. Daneben enthält sie Kalium, Calcium und Vitamin C sowie sekundäre Pflanzenstoffe, die der Hammelmöhre den angenehmen, aromatischen Geruch verleihen. Die sekundären Pflanzenstoffen Polyphenole fördern die Immunabwehr, regulieren den Blutzuckerspiegel und können Krebs vorbeugen. (Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen)