Gräser sind in der Natur überall auf der Welt zuhause und sie können auch unter sehr unwirtlichen Umständen wachsen. Bis vor wenigen Jahren wurde dieser Pflanzengruppe von Hobbygärtnern wenig Bedeutung beigemessen. Das mag auch daran gelegen haben, dass Gräser im Gartencenter in Töpfen nicht sonderlich eindrucksvoll aussahen und der auf Effekt bedachte Impulskäufer sich nicht so einfach hinreißen ließ, ein unscheinbares Töpfchen mit ungewisser Zukunft zu kaufen. Das ist aber Geschichte, denn mittlerweile werden die Gräser längst in einem sehr ansprechenden Zustand angeboten, so dass auch ein ungeübter Freizeitgärtner schon beim Erwerb einen guten Eindruck vom Habitus der Pflanze, von der Art der Halme und manchmal sogar der Blüten gewinnen kann. In Deutschland kultivierte Gräserpflanzen sind in diesen Wochen aber meistens noch sehr unscheinbar und erfordern tatsächlich die Kenntnis und auch die Fantasie des Gartenfreundes, wie sie sich ausgewachsen entwickeln werden und welches Bild sich mit ihnen im Beet erzeugen lässt. Es gibt professionelle Gärtner, die produzieren die Gräserstauden in Südeuropa, beispielsweise in Portugal, und machen sich die wärmeren Temperaturen in den Wintermonaten und die Sonnenstunden zu Nutze. Pflanzen, die im Süden kultiviert worden sind, kommen also jetzt schon erstaunlich erwachsen in den Handel und machen es dem Verbraucher leicht. Durch die günstigen Witterungsbedingungen ist eine südliche Produktion von Gräsern und auch von anderen Stauden zudem wirtschaftlich und auch die CO2-Bilanz kann sich trotz des langen Transportweges sehen lassen. Die Kulturen wachsen in Töpfen meistens unter freiem Himmel und sind Wind und Wetter ausgesetzt, was die Pflanzen robust und gesund macht. Die LKW-Reise, z.B. an den Niederrhein, überstehen sie spielend und werden dann nach kurzer Akklimatisation von hier aus weiter in den Handel verteilt.
Frühjahrspflanzung
Gräser können fast das ganze Jahr über gepflanzt werden, aber die besten Startbedingungen haben sie, wenn sie im zeitigen Frühjahr in die Erde kommen. Die meisten Gräser sind Spätentwickler, d.h. sie fassen jetzt im Frühjahr gut Fuß, um dann im Sommer richtig in die Vollen zu gehen. Ihre große Zeit kommt sowieso erst in der zweiten Jahreshälfte. Wichtiger noch als der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen ist allerdings der richtige Standort. Der Gartenfreund sollte sich also gegen alle spontanen Kaufimpulse am bestem im Vorfeld schon einmal Gedanken machen, welche Stelle im Garten eine Erneuerung verträgt oder braucht, welche Bedingungen hier herrschen und welche Gräser sich am besten eignen.
Der Klimawandel ruft nach mehr Gräsern
Die zu heißen und trockenen Sommer, die wir in den letzten Jahren erfahren haben, sind nicht ohne Konsequenzen für den privaten Hausgarten. Gefragt sind heute Gestaltungen mit Pflanzenarten, die trotz längerer Dürreperioden gut überleben können und die den Boden wüchsig bedecken, um ihn vor Austrocknen zu schützen. Auch der ökologische Wert für die heimische Fauna hat an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Gartenbesitzer berücksichtigen bei der Wahl der Bepflanzung, ob diese auch einen Mehrwert für die Tierwelt, Insekten und Vögel mit sich bringt. Wie in der freien Landschaft gilt auch für naturnahe Pflanzengesellschaften in Gärten, dass sie Gräser brauchen. In Kombination mit Stauden oder Zwiebelblumen entstehen sehr reizvolle, artenreiche Beete. Wer gute Beispiele gekonnter Kombinationen sucht, der findet sie heute auf jeder Gartenschau, mit Ideen für die Rabatte, aber auch für große Formate. Übrigens auch für Vorgärten sind Gräser eine gute Wahl.
Bodendeckende Gräser
Wurden bis vor ein paar Jahren noch Kies- und Schotteraufschüttungen als vermeintlich pflegeleicht propagiert, so weiß man dies heute besser. Diese toten Flächen verursachen nach ein paar Jahren richtig viel Arbeit, weil sie nur sehr schwer von Unkräutern freigehalten werden können. Heute wünscht man sich ums Haus dagegen lebendige Flächen, die ohne großen Aufwand Regenwasser speichern, zur Kühlung beitragen und dem Haus ein freundliches Erscheinungsbild geben. Im Gegensatz zu harten Steinbelägen sorgen Gräser für Charme und Dynamik in den verschiedenen Lagen. Für schattigere Stellen eignen sich verschiedene Carex Sorten (Seggen), aber auch Hakonechloa (Japanwaldgras), Briza media (Zittergras) oder Luzula (Hainsimse). In der Sonne machen sich gern Festuca (Schwingel), Pennisetum (Federborstengras) und Sesleria (Kopfgras) breit. Letztere gehört übrigens zu den besonders frühen Gräsern. Auch die Blüten, die wie winzige Ähren aussehen, sind reizvoll. Manchmal sehen sie fast lavendelfarben aus.
Sommerhart
Auch wenn sich die Gräser für trockene Standorte und heiße Sommer empfehlen, weil sie wirklich hart im Nehmen sind, MÜSSEN sie in den ersten Wochen nach der Pflanzung gegossen werden. Gepflanzt wird in gelockerten Gartenboden, nicht tiefer als die Pflanze im Topf steht. Pflanzen Sie nicht zu dicht, die Bodendecke ist schnell geschlossen Für langfristigen Erfolg hilft es, wenn man in den ersten Monaten ein Auge auf mögliche Unkräuter wirft und aufmerksam jätet. Diese kleine Mühe der Anfangszeit zahlt sich langfristig aus. Nur die Harten kommen in den Garten. Außerdem kommt man den Gräsern beim Krauten besonders nah und kann ihre Schönheit entdecken. Sie werden sich wundern … und nach dem Start versorgen sich die Gräser ganz von allein! (Quelle: elegrass)