Der Januar viel zu warm, der Februar viel zu nass und zu warm – nein, das wars sicher noch nicht mit dem Winter. Da kommt noch was, auch wenn sich manche Tage temperaturmäßig schon frühlingshaft anfühlen. Es mag die Sehnsucht sein, nach dem vielen Grau, dass es doch endlich raus geht in den Garten, um nach den ersten Farben zu sehen und Hand an zu legen.
Nicht zu früh und nicht zu spät
Der Frühling ist nicht mehr weit, aber eben auch noch nicht da. Geduld ist gefragt. Die frühen Zwiebelblüher freuen sich, wenn bei der ersten Garteninspektion schon mal etwas sauber gemacht wird, damit man die kleinen wie Winterlinge, Krokusse und Schneeglöckchen auch sehen kann. In vielen Gärten sind sie unter dem Winterschutz oder den verwelkten Staudenblättern des letzten Jahres verborgen und streben zum Licht. Ihnen kann geholfen werden und jeder freigelegte Frühlingsblüher lässt einem das Herz aufgehen wie ein kleines Wunder.
Im Gräserbeet regt sich aufgrund der warmen Temperaturen auch schon einiges an frühen Trieben und bald wird es Zeit für scharfe Schnitte. Die sommergrünen Gräser sind jetzt meistens ohnehin keine Augenweide mehr, sondern vom Winde verweht und zerzaust, silbrig weiß oder braun. Sie schneidet man am besten, bevor sich neue Triebe auf den Weg Richtung Licht machen. Wer nur wenige dieser Gräser im Garten hat, schneidet mit der normalen Gartenschere eine Handbreit über dem Boden mit glattem Schnitt. Wer mehr davon hat oder Gräser mit feineren Halmen, nimmt die scharfe Sichel, andere greifen am liebsten zur langen Heckenschere. Manchmal stehen auch Christ- oder Lenzrosen im Gräserbeet, auch sie sind eine frühe Entdeckung und freuen sich auf die Freilegung und das Licht, das sie in den nächsten Wochen schnell entwickeln lässt.
Doppelter Nutzen
Wer mag, schneidet die Gräserhalme klein und mulcht damit. Manche Schilfgrasfreunde (Miscanthus) schneiden die langen Halme in kurze Stücke und verwahren sie für die Erdbeeren im Sommer. Es soll keinen besseren Schneckenschutz geben. Wieder andere kompostieren die Gräser oder bieten sie den Vögeln zum Netzbau an, der in den nächsten Wochen erfolgen wird. In der Natur geht nichts verloren.
Wichtig ist auf jeden Fall, die sommergrünen Gräser zu schneiden, bevor sie erneut austreiben. Nicht alle werden geschnitten, manche nehmen es sogar schwer übel: Die filigranen Federgräser werden nicht geschnitten! Wem sie zu zerzaust sind, der kämmt sie mit dem Rechen oder mit den Fingern. Auch die wintergrünen Gräser von z.B. Carex brauchen keinen Schnitt. Gut gerecht – aber dafür ist noch Zeit bis später im Frühjahr – ist meistens genug der Pflege. Wer sich an braunen Spitzen stört, schneidet sie.
Der Gräserschnitt im späten Winter ist meistens auch eine Art Inventur im Stauden- und Gräserbeet und ein guter Zeitpunkt, um Lücken zu entdecken oder überhandnehmende Gräser zu teilen. Sie werden an anderer Stelle im Garten wieder eingepflanzt – Boden schön lockern und die Gräser genauso tief einpflanzen, wie sie vorher in der Erde standen, nicht höher, aber auch nicht tiefer. Und da, wo große Lücken sind, da darf auch Neues gepflanzt werden. Die Gräsersortimente wachsen ständig und werden immer interessanter, auch farblich. In den letzten Jahren haben die roten Gräser sehr an Popularität gewonnen. Das aufrecht wachsende Gras Imperata cylindrica Red Baron, oder auch die roten Schilfgräser, Miscanthus sinensis, oder die roten Lampenputzergräser, Pennisetum, machen pflegeleichte Gärten zu Blickfängen. (Quelle: elegrass)