Gewächse mit Superkräften – heimisches Grün gegen Klimafolgen

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Klimarobuste Pflanzen auf Dächern, an Fassaden oder in Vorgärten schützen Haus und Menschen vor Starkregen und Hitze.
Die aktuellen Angebote an bunten Sommerblühern in Gartencentern oder Baumärkten sind reichhaltig und locken zum schnellen Kauf. Wer sein Haus mit Begrünung gut gegen die Folgen des Klimawandels schützen möchte, fährt besser mit einer planvollen Auswahl robuster, an die Bedingungen angepassten Pflanzen. Faktoren wie Hitzeverträglichkeit und Wasserbedarf haben einen Einfluss darauf, ob diese gut gedeihen. Manches Grün eignet sich besser als anderes, Hitze oder Starkregen vom Haus und seinen Menschen abzuhalten und wächst selbst unter extremen Wetterverhältnissen. Dazu ist es unnötig, auf Arten aus südlichen Ländern zurückzugreifen. Unsere heimische Vegetation bietet eine große Auswahl attraktiver Pflanzen mit regelrechten Superkräften, die man sich zunutze machen kann. Zusätzlich sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für einzelne heimische Insektenarten wie Wildbienen und Schmetterlinge.

  • Pflanzen bei Trockenheit, Starkregen und für die Artenvielfalt:
    Überall rund ums Haus können Pflanzen bei Hitze für angenehmere Temperaturen sorgen oder den Boden auflockern und aufnahmefähiger für Wasser machen. Beispiel Hecke: Soll diese auch bei langanhaltender Trockenheit blickdicht bleiben und Schatten spenden, könnte die Wahl beispielsweise auf den Eingriffeligen Weißdorn (Crataegus monogyna) oder eine Apfelrose (Rosa villosa) fallen. Diese Arten bieten zudem Nahrung für Insekten und Vögel und tragen so zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Auch viele Stauden und Bodendecker sind an trockene Standorte angepasst. Zum Schutz vor Staunässe und Überschwemmung bietet die Natur ebenfalls spezielle Pflanzen, die mit feuchtem Boden gut zurechtkommen, etwa die Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris).
  • Wie viel Wasser bekommt die Pflanze?
    Ausschlaggebend für die Wahl der Pflanzen sollte in erster Linie der Standort sein. Ist er überwiegend der Sonne ausgesetzt oder eher schattig? Windig oder geschützt, und wie ist die Bodenbeschaffenheit? Alles entscheidend: Wie viel Wasser steht dort zur Verfügung? Nicht nur auf einer Dachbegrünung kann es längere Trockenperioden geben. Daher eignen sich hier vor allem dickblättrige Sedum-Arten und genügsame Kräuter wie Sandthymian oder Schnittlauch.
  • Der richtige Zeitpunkt:
    Dach- oder Fassadenbegrünung, ein bepflanzter Vorgarten oder eine begrünte Pflasterung: Überall rund ums Haus hilft Begrünung, die Auswirkungen des Klimawandels erträglicher zu machen. Damit die Pflanzen gut anwachsen, sollte man sie pflanzen, wenn der Boden feucht ist. Dies ist am ehesten im Herbst oder zeitigen Frühjahr der Fall.
  • Extreme Bedingungen nicht nur auf dem Dach:
    Vor allem auf einer Dachbegrünung herrschen extreme Bedingungen. Im Sommer brennt die Sonne auf die dünne Substratschicht und kann diese auf 30 Grad Celsius aufheizen, und das über längere Zeit ohne Wasserzufuhr. Beim Wetterumschwung und im Winter durchnässt die Fläche dann komplett oder friert sogar durch. Mit solch extremen Bedingungen müssen Pflanzen im Zuge des sich verändernden Klimas vermehrt auch an anderen Standorten zurechtkommen. Wo viele Häuser stehen, gibt es große versiegelte Areale und meist nur kleinere Bodenflächen. Typischerweise wird dort viel Sonne und wenig Wasser gespeichert – Trockenstandorte. Die Auswahl extrem robuster Pflanzen hilft, auch dort für langanhaltendes Grün zu sorgen.
  • Den Geldbeutel schonen:
    Wer beim Begrünen der Flächen rund ums Haus Kosten sparen möchte, kann auf den Neukauf von Pflanzen teilweise verzichten. Denn viele Arten lassen sich leicht vermehren. Dazu kann man Samen oder Stecklinge von bestehenden Pflanzen nehmen und im Frühjahr vorziehen. Mit Sedumarten lassen sich sogar ganze Flächen durch Ausstreuen von Sprossen in feuchter Erde begrünen. Und mancherorts gibt es Pflanzentauschbörsen, in denen man günstig oder kostenfrei Stauden, Gehölze und Sämereien erhalten kann. (Verbraucherzentrale NRW)