Wir erleben es gerade wieder: Die Sommer bei uns werden heißer. Und auch die Anzahl der niederschlagsarmen Perioden nimmt zu. Diese Kombination führt in vielen Gebieten immer wieder zu einem messbaren Wassermangel in den Böden, der sich negativ auf Wälder, landwirtschaftliche Nutzflächen und urbanes Grün in Deutschland auswirkt. Auch Gartenbesitzerinnen und -besitzer haben vielfach zu kämpfen und alle Hände voll zu tun, damit die Pflanzen in ihrem grünen Reich in den Sommermonaten nicht verdorren. Um die Trinkwasserversorgung sicher zu stellen, mahnen viele Kommunen jedoch zum sparsamen Umgang mit der lebenswichtigen Ressource oder sprechen bei anhaltender Dürre ein generelles Bewässerungsverbot aus.
„Trinkwasser ist ein kostbares Gut, dass grundsätzlich nicht verschwendet werden sollte", sagt auch Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Im Privatgarten lässt sich der Bedarf auch reduzieren, indem man die Bepflanzung entsprechend plant und verstärkt robuste Gewächse wählt, die von Natur aus mit wenig Wasser zurechtkommen. Darüber hinaus kann man Regenwasser sammeln, Grundwasser verwenden und moderne Bewässerungstechnik einsetzen, um den Verbrauch deutlich zu senken."
Alternativen zum Trinkwasser
Wer zum Gießen Regenwasser verwendet, tut nicht nur etwas Gutes für die Umwelt, sondern kann auch richtig viel Geld sparen. Ein Vorratstank, in dem das Regenwasser vom Dach des Wohnhauses gesammelt wird, sollte daher zur Standardausrüstung jedes Gartens gehören. Die meisten Regentonnen fassen ein Volumen von 200 bis 600 Litern. Für viele Gärten reicht das völlig aus. Im Fachhandel werden aber auch größere Varianten angeboten. Übrigens gibt es die Tonnen heute nicht mehr nur in klassisch rund und aus grünem Plastik. Für jeden Geschmack finden sich Formen, Farben und Materialien. Ein Tipp: Wer vermeiden möchte, dass die Regentonne bei starken Niederschlägen überläuft, lässt das von der Dachrinne kommende Fallrohr nicht direkt im Tank enden, sondern verwendet einen sogenannten Regensammler. Das ist eine Schlauchverbindung bei der das Wasser seitlich eingeleitet wird. Ist die Regentonne voll, läuft nichts mehr nach. Außerdem lässt sich die Tonne oben mit einem Deckel verschließen, sodass weder Laub hineinfallen kann noch Mücken das Nass als Brutstätte nutzen können.
„Besitzerinnen und Besitzer eines weitläufigen Grundstücks sollten überlegen, ob sich für sie nicht die Investition in eine in den Boden eingelassene Regenwasserzisterne lohnt. Diese hat ein Speichervermögen von 1.500 bis 20.000 Litern und verschwindet komplett im Erdreich. Wer so etwas anschafft und einbaut, erhält in vielen Städten sogar finanzielle Förderung, denn die Tanks halten gerade bei Starkregen eine große Menge Wasser zurück und entlasten so die Kanalisation", so Dr. Michael Henze vom BGL. „Auch der Bau eines Brunnens, um Grundwasser für das eigene Grün zu nutzen, ist eine nachhaltige Möglichkeit, Trinkwasser zu sparen. Je nachdem, welche Funktion der Brunnen im Garten erfüllen soll, stehen verschiedene Formen zur Auswahl. Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner vor Ort wissen, ob und inwieweit die Grundwasserentnahme in der jeweiligen Region erlaubt ist und übernehmen auch die Bohrarbeiten."
Die richtige Verteilung
Elektrische Wasserpumpen befördern das kostbare Nass aus den Zisternen und Brunnen komfortabel dorthin, wo es im Garten benötigt wird. Aber auch für Besitzerinnen und Besitzer von Regentonnen, die keine Gießkannen schleppen möchten, gibt es entsprechende Pumpen. So lässt sich das gesammelte Wasser ganz einfach mit dem Gartenschlauch verteilen. Gegossen werden sollte idealerweise immer in den Morgen- oder Abendstunden, denn dann verdunstet die Feuchtigkeit nicht so rasch.
Zum effizienten und sparsamen Ausbringen des Wassers im Garten kommen heute auch immer öfter smarte Systeme zum Einsatz. Für Blumen- und Gemüsebeete oder Heckenpflanzen empfehlen Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner zumeist die Tropfbewässerung. Dünne Kunststoffschläuche, die an verschieden Stellen Öffnungen besitzen, werden dabei auf der Fläche verlegt. Tröpfchen für Tröpfchen wird das Wasser in regelmäßigen Abständen zum Einsatzort transportiert. Bei dieser Methode unterscheidet man zwischen Mikrosprinklern und On-Line-Tropfern, die auf dem Boden aufliegen und In-Line-Tropfern, die sich im Erdreich verstecken lassen. „Gesteuert werden solche Bewässerungen mit einem kleinen Computer, der direkt zwischen Wasserhahn und Schlauch angebracht ist. Das Gerät ist in der Regel mit einem Display ausgestattet, über das die gewünschten Bewässerungsintervalle und -zeiten programmiert werden", erläutert Dr. Michael Henze vom BGL. „Hochwertige Modelle lassen sich zudem mit Sensoren ergänzen, die fortwährend Sonneneinstrahlung, Temperatur und Bodenfeuchte messen und anhand dieser Daten den Flüssigkeitsbedarf der Pflanzen genau errechnen und sie entsprechend versorgen. So muss man sich in Sachen Bewässerung eigentlich um nichts mehr kümmern."
Für Rasen ist die Tropfbewässerung übrigens nicht geeignet. Wer eine Zeit lang den Anblick einer verdorrten Fläche aushält, kann hier getrost aufs Gießen verzichten. Denn wenn es wieder regnet, erholen sich die Gräser innerhalb weniger Tage. Wer dagegen grünen Rasen möchte, greift einfach zu klassischen Sprinklern, die auf die Fläche gestellt werden. Ohne großen Druck und gleichmäßig beregnen sie die Graspflanzen von oben. Will man den Wasserverbrauch geringhalten, steuert man den Einsatz ebenfalls über eine Bewässerungsuhr. Daneben gibt es speziell für Rasenflächen mittlerweile auch Systeme, die von den Expertinnen und Experten für Landschaft fest installiert werden können und die kaum sichtbar sind. Beim Versenkregner beispielsweise wird ein Kunststoffrohr im Boden verlegt, bei Betrieb schiebt der Wasserdruck eine Düse noch oben, fällt der Druck ab, zieht sie sich wieder in ihr Gehäuse zurück.
„Es gibt also eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Möglichkeiten, seinen Garten auch in der heißen Jahreszeit gut und ressourcenschonend mit Wasser zu versorgen", resümiert Dr. Michael Henze. „Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner beraten, welche für die jeweilige Gartensituation die Beste ist. In den meisten Fällen erzielen Gartenbesitzerinnen und -besitzer wahrscheinlich mit einer Kombination verschiedener Möglichkeiten das beste Ergebnis." (BGL)